Es ist Sonntagabend und eigentlich findet an diesem Wochenende eine Kirmes statt, auf genau dem Dorf wo ich groß geworden bin. Kirmes bei uns ist wie einmal im Jahr Schlaflos im Sattel, wie Wacken in Wacken oder der Auftritt der Kastelruther Spatzen in Kastelruth. Es ist einfach alles was wir haben!
Die Kirmes würfelt hier einmal im Jahr alles durcheinander. Am Kirmeswochenende ist es Scheissegal wer Du bist oder was Du hast, es wird gefeiert, getanzt, gesungen und einander respektiert. Fremde kommen als Fremde und gehen als Freunde. Menschen die sich das ganze Jahr nicht sehen, liegen sich drei Tage lang in den Armen und überhaupt ist es der Höhepunkt des Jahres. Meist sind am Samstagabend fast doppelt so viele Menschen im beheizten Festzelt, als es hier Einwohner gibt.
Doch in diesem Jahr ist alles anders! Corona hat Deutschland fest im Griff und leider auch uns. Kein Festzelt, keine Feier, keine Bands, keine Kirmes und keine Begegnungen von Freunden.
Es gibt sicherlich schlimmeres als eine Kirmes zu verpassen...aber für Jemanden dem es viel bedeutet .... ist es wie ein Alptraum. Als sei man gelähmt! Zu viele traurige Gesichter gab es an diesem Wochenende. Und dennoch war es sehr vernünftig in dieser schwierigen Zeit, solch ein Fest auszusetzen. Immer mit der Hoffnung, dass dieser Alptraum irgendwann einmal vorbei sein wird und wir vielleicht schon im nächsten Jahr an die glorreichen Feste der Vergangenheit anknüpfen können. Frank Turner mit seinem Lied ,,i still believe" hab ich mir gefühlt das ganze Wochenende angehört. Es passt mit seinem Text in diese Zeit, auch wenn es schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Was das Alles mit dem Fahrrad zu tun hat? ... Natürlich nichts! Wobei ich sicherlich mit Stolz das ganze Wochenende meine Surly Mütze getragen und wundervolle Fahrradgeschichten mit Freunden ausgetauscht hätte.
So bleibt, wenn auch etwas wehmütig, der Blick in die Vergangenheit, geprägt mit der Aussicht und der Hoffnung für die Zukunft.
Die Freude auf die kommende Woche, wo wieder einige wundervolle Fahrradprojekte bei mir auf Arbeit auf mich warten, machen es etwas erträglicher, mit dem hier und heute umzugehen. Es ist gut zu wissen, dass vor allem in Zeiten von Corona, das Fahrrad seinen Beitrag zur Mobilität der Menschen in diesem Land leistet. So wie es das schon immer in schwierigen Zeiten getan hat!
Ich jedenfalls werde mich in der nächsten Woche, so oft ich kann aufs Rad schwingen und zur Arbeit fahren. Achja ...17.30Uhr ist es dann schon dunkel...ich gehe mal Lampen laden!
Euch Allen eine angenehme Woche wünscht
Euer Alf von Ritzelzeit
Kommentare
Kommentar veröffentlichen