Sieben - Cuxhaven und zurück

Heute vor sieben Tagen bin ich zur Radreise nach Cuxhaven aufgebrochen. Das erste mal ganz mit mir allein und zum ersten mal mit Unterstützung in Form eines S-Pedelec aus unserem Laden. Auch WhatsApp habe ich zum ersten mal in meinem Leben deaktiviert und es sage und schreibe bis heute durchgehalten, auch wenn ich ab und zu krasse Entzugserscheinungen hatte. 
Warum das alles? Ich wollte immer schon mal ne Woche mit dem Rad wie ein Landstreicher unterwegs sein. Dann kamen zwei Jahre Corona und danach ein Hochwasser mit einem weiteren Jahr Wiederaufbau dazwischen. Ich hatte das Gefühl, dass ich solch eine Reise wohl nie mehr machen werde. 
Auch mit E-Unterstützung unterwegs zu sein, hat mich brennend interessiert. Jeden Tag predigen wir im Laden, wie cool man doch damit Strecke machen kann, aber längere Zeit mit einem E-Bike unterwegs zu sein, dass hat von uns noch niemand gemacht! 
Ist es überhaupt so cool? Und ist es überhaupt machbar wenn man am Tag eine Strecke von 100-150 Kilometer absolvieren will, während der Hobel nur eine Reichweite von 60-80 Kilometer hat? Und findet man überhaupt Ladestationen und wenn ja, stellt man sich dann auch wirklich 3-5 Stunden irgendwo mitten in die Prärie? 
So viel vorweg, all die Antworten werden ernüchternd ausfallen! 
Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung, den täglichen Arschtritt, das Bestehen aller Prüfungen und auch dafür, dass ich das hier machen durfte und solch eine tolle Familie habe die das Ganze unterstützt! 
Immer nur an einem Biertisch über Träume zu reden, was man alles noch machen will, oder vor 30ig Jahren gemeint gemacht zu haben, ist letztendlich der letzte Ausweg in der liturgischen Wohlfühlblase. Etwas zu machen, auch im Alter und sich bewusst darauf einzulassen, dass ist das Leben!
Es hat oft nix mit Geld zu tun und kann irgendwann auch ganz schnell mal zu spät dafür sein! 
So sitze ich nach den ersten 70 Kilometern mal wieder an einem wunderschönen Hofladen in der Nähe von Einbeck, sinniere über Sinn und Unsinn des Lebens und darf zwischenladen. Hundert Bergarschtritt- Kilometer liegen nun noch vor mir! Die Königsetappe wird wohl dann am letzten Tag stattfinden, ganze drei Königsdisziplinen später. 😅
Hofläden sind überhaupt das Beste was einem passieren kann wenn man unterwegs ist oder Hilfe braucht! Und die Menschen die das Ganze mit Leben füllen, sind sowieso das Allerbeste! 
Danke an Hof Wolper für die tolle Zeit!  ❤️
Der Rest dann irgendwann wenn ich  wieder Zuhause bin! ❤️

Euer Alf von Ritzelzeit 

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