Die Sehnsucht nach Mee(h)r

 


Ganze 6 Tage schon wieder daheim und ich überlege noch immer, wie ich eine Art Abschluss Erkenntniss der Cuxhaven Reise ,,Flussaufwärts wie ein Landstreicher" formuliere. 
Zum einen würde diese aus dem Technik Teil bestehen, denn die Reise mit einem S-Pedelec in einem S-Pedelec Entwicklungsland, ist eh schon einen Beitrag wert und zum anderen bleibt dann noch der emotionale Teil solch einer Reise. 
Niemand bricht zu solch einem Vorhaben einfach so auf! 
Technisch hab ich mir das alles viel einfacher vorgestellt. 
Das Rad und ich, dazu Gepäck, Rucksack mit dem ganzen Gedöns, brachten letztendlich ca. 170 kg Gesamtgewicht auf die Waage. 
Da ich in Niedersachsen teilweise Abschnitte mit 15 Kilometer ohne eine einzige Ortschaft zu bewältigen hatte, rüstete ich am zweiten Tag 3 Liter Wasser inkl. Nahrung für den Notfall nach. 
,,Haben" ist schließlich immer besser als ,,brauchen"! 
Mit Hilfe brauchte man in solchen Streckenabschnitten jedenfalls nicht zu rechnen.
Ich fuhr oft stundenlang starr und stur geradeaus. Kilometer für Kilometer, Windböe für Windböe und Stunde für Stunde ...einfach nur geradeaus!
Da ich das Rad aus unserem Laden vorher testen konnte wusste ich, dass mit einem vollen Akku eine Reichweite von 80 Kilometern plus 20 Kilomter mit dem Range Extender (kleiner Zusatzakku für die Not) möglich ist. 
Wohlgemerkt in der untersten Stufe! 
Turbo, Tour oder Automatic Modus kannste schön vergessen!
Dies bedeutet eine Reisegeschwindigkeit von 20-25km/h statt 45km/h und eine Menge eigener Kraft, statt Energie von unten. 
Da war der erste Vorteil eines S-Pedelec dahin, bevor die Tour überhaupt erst begann.
 Berge und Wind nicht mit einberechnet! 
Also kam mir die Idee, alle 3 - 4 Stunden irgendwo Pause zu machen um kurz zu laden, da ich 100-150 Kilometer am Tag schaffen wollte. 
,,Kurz zu laden" war der erste Trugschluss, denn eine vollständige Ladung dauert gut 4,5 Stunden. 
In einer Stunde schaffst Du da vielleicht nochmal 20 Kilometer obendrauf!
Ja und Ladestationen? 
Auch das gestaltete sich schwieriger als gedacht, obwohl ich immer Geld fürs laden anbot und signalisierte, dass ich gut Speisen werde! In Nachbetracht hat es im großen und ganzen aber immer irgendwo funktioniert, auch wenn es mich echt Nerven gekostet hat. Meist waren es die kleinen privaten Bäckereien (nie die großen) oder Hofläden der Landwirtschaft. Sie hatten immer ein Herz für Reisende, man hatte genug Gesprächsstoff und man tauschte sich herzlich aus.
Was ist denn eigentlich hier passiert, dass Versicherungen verbieten ob man einen Akku laden darf oder Sätze bei Mitarbeitern fallen wie ,,ich darf hier nicht mal mein Handy laden"! Vielleicht wäre einfach eine Norm des Gesetzgebers erforderlich, dass man Geräte die beim laden brennen, gar nicht erst in den Umlauf bringt? Von Bosch, Yamaha, Pendix und Shimano kenne ich solche Vorfälle aus meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit jedenfalls nicht.
Ansonsten hatte ich dank Schwalbe Pannenschutzreifen auf den knapp 900 Kilometern keinen einzigen Plattfuß und überhaupt bin ich mit dem Riese & Müller wirklich extrem gut durchgekommen!
Fazit - Mit einem Pedelec / S-Pedelec seid Ihr schon etwas schneller und entspannter unterwegs, weil man auf Pausen durchs laden angewiesen ist, wenn man mehr als 100 Kilometer am Tag reisen möchte. 
Jedoch solltet Ihr nicht unterschätzen, wirklich 6-8 Stunden im Sattel zu sitzen und wenn richtig Strecke gemacht werden soll, dann ist auch ordentlich treten angesagt ! 
Dies ist eben auch dem Mehrgewicht durch Akku, Motor und Ladegerät geschuldet!

Habt Ihr noch Fragen zu diesem Beitrag oder zum reisen mit dem Pedelec oder S-Pedelec?
Wollt Ihr vielleicht auch einmal hinaus in die große weite Welt?
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Der emotionale Teil von ,,Flussaufwärts wie ein Landstreicher" folgt demnächst,
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Euer Alf von Ritzelzeit




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