Hier geht es zur Musik zum Beitrag, diesmal Casper mit dem Titel ,,Zwiebel & Mett"
Reiseberichte sind nicht so mein Ding, Rahmenbrüche aber schon. So gibt es hier auf Ritzelzeit nun einen Reisebericht mit einem Rahmenbruch. Nennen wir es eine AlltagsRadGeschichte die bestimmt eh nicht gelesen wird. Das ist doch das Geile in einer Welt, wo Menschen nur noch Überschriften lesen! Solltest Du es dennoch bis ganz nach unten geschafft haben, Glückwunsch! Du bekommst einen Ritzelzeit Button persönlich von mir überreicht, versprochen! Hier nun eine Geschichte aus dem wahren Leben und den Beobachtungen der letzten Tage, direkt per Ritzelzeit-Welle vom Strand. Eine Kolumne mit der Gewissheit, dass das Leben etwas mit einem Rahmenbruch gemeinsam hat.
Wer mich kennt der weiss, dass ich die Dinge die mich beschäftigen, häufig mit dem Fahrrad verbinde. Meine wichtigste Erkenntnis der letzten Wochen ist das Zitat ,, alles hat seine Zeit"! Dies gilt nicht nur für das Fahrrad, sondern auch im realen Leben sollte man sich diesen Grundsatz täglich vor Augen führen. Die derzeitige Welt ist unruhig geworden und viel zu viele Menschen machen da leider viel zu oft mit. Die einen haben viel zu viel Langeweile und die Anderen rennen, als gäbe es kein Morgen mehr. Einen Weg dazwischen findet man häufig vergebens. Immer wenn etwas nicht mehr im Gleichgewicht steht, dann ist es doof für Alle. Das gilt für den Menschen genauso wie für das Meer. Wenn im Meer etwas aus dem Takt gerät, dann wird es stürmisch.
Störtebeckers Reise begann am Meer und sie wird auch dort enden. Störtebeker ist dieser olle Beachcruiser, den ich vor ein paar Jahren aus Mitleid aus einem Fahrradverleih in Fehmarn rettete. Er wurde im Laufe der Zeit komplett neu aufgebaut und mit einem Pendix aus Zwickau versehen. Viele Abenteuer und das Frostpendeln im Winter 2021, ließen ihn hier im Ritzelzeit Universum, zu einer Legende werden. Und nun ... Rahmenbruch am Sattelrohr. Das ich diesen Riss gleich am ersten Urlaubstag, morgens vor Tourantritt im Sonnenschein entdeckte, machte die Sache nicht besser. Jeder der an sowas bereits herum experimentiert hat der weiß, dass es eine Aussicht auf Heilung meist nicht gibt. Auf Knien begutachtete ich den Riss und wägte ab, ob ich dem alten Schlachtschiff die heutige Tagesetappe noch zumuten kann. Störtebecker hat mich auf all seinen Touren nicht einmal im Stich gelassen. Warum also heute? Diese 60ig lächerlichen Kilometer kann ich zur Not auch im stehen fahren. Klingt verrückt, aber als Ehrerbietung würde ich das tun. Also auf zum letzten Tanz und eines vorweg, es blieb mir erspart!
Von Cuxhaven ging es nach Otterndorf. Immer an der Küste entlang, ließen wir die alte Liebe und die dicke Berta hinter uns. Es ist Spätsommer und innerhalb der Woche hat man auf dem Nordseeküsten-Radweg seine Ruhe. Die Weitläufigkeit tut ihr übriges. Hin und wieder findet man verlassene Strandabschnitte, kann riesen Schiffe beobachten, welche so dicht wie nirgends am Festland vorbei schippern. Die neugierigen Blicke der Schafherden gibt es obendrein kostenlos. Das Gleichgewicht findet man nirgends so gut wie hier am Meer. Dies gilt aber auch für die Gegensätze! Während sich am Sandstrand von Cuxhaven die Menschenmassen tummeln, Kinder weinen, weil die Handys ihre Eltern regieren, nur um die perfektesten Urlaubs-WhattsApp-Status-Fotos hinaus in die emotionslose Welt zu schicken, anstatt den gemeinsamen Moment zu genießen, während Papa sein viertes Bier säuft ...steht 20 Kilometer weiter, irgendwo im nirgendwo... die Welt still! Was für ein Satz!
Dieses reale Kopfkino ist beispielhaft für all diejenigen Dinge, die man leider überall auf der Welt zu jeder Zeit beobachten kann. Dazu muss man nicht in den Urlaub fahren. Was hat das mit der RZ Legende Störtebeker zu tun? Alles, denn sein Ende ist genauso besiegelt, wie der emotionslose Urlaub des Kindes, dessen Eltern lieber ins Handy geklotzt haben anstatt mit ihm die Quality Time zu verbringen, an die sich Alle gemeinsam noch lange erinnern würden. Kein Augenblick, keine Sekunde, lässt sich jemals wiederholen!
Bei Ankunft war der Riss so groß, das ein Abknicken der Sattelstütze kurz bevorstand. So wie auch im realen Leben, liegen die guten und die schlechten Dinge, ganz nah beieinander. Verrückt ist die Tatsache, dass ich vor Antritt der Reise noch eine Eingebung hatte und schnell noch ein kleines Faltrad für Notfälle mitnahm. Quasi das Rettungsboot für alle Fälle. So kann es morgen zumindest erstmal weitergehen. Und auch hier gilt ,,die Erlebnisse von heute werden die Erinnerungen von morgen sein"!
Mit einem Lächeln im Gesicht und der Dankbarkeit eines tollen Tages im Gepäck sowie der Erkenntnis, dass nicht alles schlecht und die Welt längst noch nicht verloren ist ...
Euch ein schönes Wochenende und Danke fürs lesen...
direkt aus der Redaktion am Meer...
Euer Alf von Ritzelzeit
❤️🔥❤️🔥❤️🔥
AntwortenLöschenToller Post!
AntwortenLöschenHerzlichen Dank ❤️
AntwortenLöschenDie raue Schönheit der Nordsee. ...da ist mit Verlust zu rechnen.Unser Deutschlehrer Herr P.wäre überaus glücklich über das fein säuberlich geschriebene.Das Leben ist eigentlich nur Zufall…das irgendwann ein Rad kaputt geht ist ganz normal;)Grüße…Vielleicht überhole ich dich mal🤣Kette Rechts!
AntwortenLöschenEin großartiger Kommentar ❤️ Dankeschön ...und mit überholt werden habe ich kein Problem ....mehr 😃
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