Die Reise zum Mittelpunkt unserer Welt - 1. ,,Der Start der Leiden"



Die Musik zu dieser Geschichte kommt von meiner derzeitigen Lieblingsband Caamp! Ihr findet sie hier im Link! Einfach anschalten und mitfahren! 😏

Die erste Erkenntnis dieses Projektes ,, packt man nur für eine Nacht ist das eigentlich Schwachsinn, denn man könnte mit dem ganzen Zeugs im Anhänger, auch gleich zur Weltreise aufbrechen". 

Pünktlich 9 Uhr brachen Jan und ich am Pfingstsamstag zum Mittelpunkt unserer Welt auf. Vereinbart war eigentlich um 10 Uhr, aber mit Hummeln im Arsch und der Ungewissheit was uns an diesem warmen Tag bevorstand, gab es kein Halten mehr. In den letzten Tagen habe ich irgendwie nur gepackt! Zeltutensilien, Klamotten, Bier, Verpflegung und Ersatzteile ... das komplette Selbstversorgerprogramm eben!

Beim Jan kamen schon die ersten Zweifel auf, als er seinen Anhänger die Kellertreppe hoch zerrte. Das Gewicht inkl. Beachcruiser war enorm, als wäre eine Schrankwand ,,Eiche rustikal 1990, drin verstaut". Kennt Ihr sie noch? Im Osten hatte die fast jeder einmal in der Stube stehen! Meist kam sie im ganzen Stück, die Spediteure freuten sich nicht wirklich und hässlich sah sie zudem auch noch aus! 😅

Und ich, also meine Person, rollte mit einem ebenfalls viel zu voll gepackten Anhänger, zur selben Zeit, am gegenüberliegenden Startpunkt unserer Tour, aus meiner alten Scheune heraus. Schon an der Brücke der Kleingartenanlage unseres Dorfes, mit Ihren 1,5 Höhenmetern, bekam ich den Einsatz des ungewollten Schlagankers heftig zu spüren. Es war so, als würden sich eine Tonne Kartoffeln aus dem Hofladen der Zorgeland GmbH im Anhänger befinden. Behäbig und kraftvoll steuerte ich das Gefährt zum Dorf hinaus. Ab dann ging der Blick nach unten, tief nach unten und es wurde nur noch gestrampelt!

Dann der erste langen Anstieg hoch hinaus über die Windleite. Mir wurde schnell bewusst, dass diese Reise kein Kinderspiel werden wird. So legte ich, bedingt durch die begrenzten Möglichkeiten einer 8 Gang Nabenschaltung, auch gleich die erste Schiebepassage hin. Die Cruiserweste blieb an, denn Regeln sind schließlich dazu da, um eingehalten zu werden! Schwitzen statt jammern, da müssen Tretharley Fahrer durch! 

Hin und wieder klingelten wir uns gegenseitig an! Besorgt und voller Vorfreude wurden Standorte, Pausenzeiten, Gefühlsbekundungen und Cruiserdurchhalteparolen ausgetauscht. Bis zum bitteren Ende wurde gestrampelt, geschnauft, gekämpft und in den Wind geschrien, wie Scheisse das doch alles sei!

Es ging an diesem Tag einfach nur bergauf! Hoch nach Wollersleben, hoch nach Elende, hoch nach Breitenworbis, hoch nach Worbis und Leinefelde ...aber auch nur weil ich mich so richtig ordentlich verfahren hatte und überhaupt zeigte sich das Eichsfeld von seiner Arschloch Seite. Selbst am Leineradweg ging es bis  Heiligenstadt nur bergauf!

Irgendwann, tatsächlich zwei Stunden zu früh, klackten dann endlich die Kronkorken der ersten Bierflaschen an einer Kreuzung mitten in Heiligenstadt! ANGEKOMMEN! Man fiel sich in die Arme, klatschte einander ab und war froh, gesund und munter am Mittelpunkt unserer beider Welten angekommen zu sein! Genau auf der Mitte von Kassel und Windefuckinghousen, an einer lieblosen Kreuzung in Heiligenstadt, begann nun das Selbstversorger Wochenende der Superlative. 

Beide hatten wir knapp 70ig Kilometer und viele bittere Höhenmeter in den Beinen. Auf einem Beachcruiser mit selbstgebauten Anhänger! Bissel irre ist das schon, aber Jan sagte einmal: 

,, früher ist man auch mit jedem Rad um die Welt gefahren!"

Und der Typ hat sowas von Recht! 

Teil 2 folgt nächsten Samstag!

Eine angenehme Nacht wünscht 

Euer Alf von Ritzelzeit



Kommentare

  1. Bei "Eiche rustikal"fällt mir der Name "Betzenberg" ein. Bin gespannt wie es weiter geht.

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  2. Super toller Bericht….. mehr davon ….

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  3. Schöne Idee. Toll, dass Ihr das einfach macht und zumindest mir auch was zum Nachdenken gebt.

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