Fehmarn Expedition Teil 1 - Auf der Westroute zu den Spuren von Jimi Hendrix

 

Gleich nach dem Frühstück wurden die Beachcruiser gesattelt. Oh man, wie lange habe ich nicht mehr auf so einem Teil gesessen, es mag mindestens drei Jahre her sein. Und dennoch war ich einmal mehr von der bequemen Sitzposition des Electra Kreuzers fasziniert. Erst letzten Monat fuhr ich mit einem Freund und dem Fatbike nebst Selbstversorger Gepäck, quer durch Deutschland. Die Unterschiede der Geometrien könnten nicht größer sein.

Die niedliche Stadt Burg ließen wir hinter uns liegen. So führte uns unser Weg am Vormittag, einmal durch die Insel Fehmarn hindurch, nach Bojendorf. Hin und wieder laden liebevolle Dinge am Wegesrand zu einer Rast ein. Die ,,Seele baumeln lassen" nennt man sowas, wir sind schließlich mit dem Cruiser unterwegs und ach ja....Zeit spielt auf Fehmarn ja keine Rolle. 

Was die Radwege betrifft, ist diese Insel ein Traum! Sie bietet so ziemlich alle Erkundungsmöglichkeiten welche man sich wünschen kann. Egal ob man direkt an Küste entlang fährt oder quer hindurch. Jeder Ort, jede kleine Kirche und jeder Leuchtturm ist eine Reise wert. 

Unsere Westroute führte uns weiter zum Jimi Hendrix Gedenkstein, an jenem Platz, wo Jimi im September 1970 seinen letzten Auftritt beim Fehmarner Love-and-Peace Festival absolvierte. Wenige Tage später starb er im Alter von 27 Jahren, an einer Überdosis Schlaftabletten, auf dem Weg ins Londoner Krankenhaus. Als wir an dem Gedenkstein ankamen, waren wir allein. Keine Touristen, dafür eine leichte sonnige Brise. welche uns zum innehalten einlud. Man spürt an diesem Ort den Spirit der vergangenen Tage und wenn man ganz leise ist, erklingen die letzte Töne von Jimi´s Gitarre im Winde der Ostsee. 

Unsere nächste Station sollte der Leuchtturm Flügge sein. Für mich persönlich einer der schönsten Leuchttürme der Ostsee. Vom Hendrix Denkmal fuhren wir gemütlich die Küste hinunter bis zum Leuchtturm. Immer wieder kamen wir mit Leuten ins Gespräch. Mal hier eine Pause, mal da einen Kaffee, wie ich bereits mehrfach erwähnte ...der Faktor Zeit spielt hier ja keine Rolle.

ZU! Das Ding ist geschlossen! Naja gibt schlimmeres, das holen wir nach! Dann werden wir jetzt ganz einfach runter an den Strand fahren, ein Bier holen und weiter Sonne tanken. Das können wir mittlerweile sehr gut.


So langsam aber sicher neigte sich der Tag dem Ende entgegen. Auf der Karte sah irgendwie alles sehr nah aus und dennoch sollten wir starten, denn beim genaueren Betrachten der Karte sind es bis zur nächsten Station noch mindestens 15 Kilometer. Erwischt, das ist sie wieder...die ZEIT. Nun sollte der Höhepunkt unserer Reise folgen. Nur einmal im Leben einen Sonnenuntergang an der Fehmarnsund-Brücke erleben. PUNKTLANDUNG! Wir machten es uns bequem und starrten hinaus auf´s Meer.  Hinter uns die legendäre Brücke welche Fehmarn mit dem Festland verbindet, vor uns ein unglaubliches Naturschauspiel. Nix, aber auch gar nix würden wir in diesem Moment gegen das HIER und HEUTE eintauschen.


Sobald die Sonne im Meer verschwand, wurde es kalt. Das sind die schönen Seiten des Spätsommers.
Nach der heißen Sonne kommt die kühle Nacht.  So ging es weitere 12 Kilometer bis zu unserer Unterkunft. Unsere Beine wurden schwer. Je mehr die Nacht über uns einbrach, je mehr verstummten die Gespräche und wir versanken in unseren Gedanken. Es war die Verarbeitung des Tages und der vielen Eindrücke einer Insel, die uns zeitlos werden lies.



Die Westroute gibt es hier bei Komoot zum Nachfahren. Am Tagesende kamen dann, trotz Cruiser und einer Menge Pausen, 49Kilometer zusammen. Die Wegebeschaffenheit war sehr gut. Auf befestigten- zum Teil asphaltierten Wegen, kann man die Route jederzeit abkürzen oder verlängern. Sehenswertes gibt es so vieles. Um alles zu sehen, reicht ein Tag hierfür kaum aus.

Fortsetzung folgt...

Euer Alf von Ritzelzeit







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